Traditionelle Chinesische Medizin
- Akupunktur
- Arzneimittel
- Tuina-Massage
- Ernährungslehre
- Qi-Gong-Bewegungslehre
- Moxa-Wärmetherapie
- Schröpfen
Kombination von westlicher und östlicher Medizin.
Es gibt in der Traditionellen Chinesischen Medizin fünf Methoden oder Fachrichtungen.
1. Akupunktur
Die Akupunktur beeinflusst Körperfunktionen gezielt über spezifische Punkte an der Körperoberfläche. Diese so genannten Akupunkturpunkte liegen auf den Energieleitbahnen (Meridianen) des Körpers, in welchen das Qi zirkuliert. Durch das unterschiedlich tiefe Einstechen feiner Akupunkturnadeln an den über 360 Akupunkturpunkten kann die Qi-Zirkulation ausgeglichen und bestimmte Organsysteme können angeregt oder gedämpft werden. Die Einstiche der Nadeln verursachen nur selten Schmerzen. Patienten spüren ein leichtes Ziehen oder ein feines elektrisches Gefühl, wenn die gesuchte Stelle erreicht wird. Verschiedene verwandte Therapieformen bauen auf der Akupunktur auf: Die Elektro-Akupunktur arbeitet mit sehr schwachen elektrischen Impulsen, die dem Körper durch die Nadeln zugeführt werden. Anstelle von Nadeln können die Akupunkturpunkte auch mit medizinischem Laserlicht stimuliert werden. Die Laser-Akupunktur ist absolut schmerzfrei und wird bei Kindern und sehr schmerzempfindlichen Erwachsenen eingesetzt.
Die Moxibustion wärmt die Akupunkturpunkte durch das Abbrennen von getrockneten Blättern der Artemisia vulgaris (Beifuss), auch Moxawolle genannt. Der Beifuss ist eine sowohl in Asien wie auch in Europa beheimatete Heilpflanze. Ein Punkt kann auch mit sogenannten Moxazigarren, das sind aus Beifussblättern gedrehte Stangen, erwärmt werden. Beim Schröpfen werden die Punkte mit Schröpfgläsern stimuliert. Die Schröpftherapie eignet sich vor allem für die Behandlung der äusseren Schichten wie Muskeln und Haut.
2. Chinesische Arzneimittel
Chinesische Arzneimittel beinhalten pflanzliche, mineralische und tierische Stoffe, wobei der überwiegende Anteil pflanzliche Stoffe sind. Chinesische Arzneimittel sind nicht deshalb chinesisch, weil sie nur in China zu finden wären: Einige der ungefähr 5000 bekannten und dokumentierten Mittel wurden nach China importiert; viele der Kräuter wachsen auch in unseren Breiten. Ein Chinesisches Arzneimittel ist chinesisch, weil es nach ganz spezifischen Eigenschaften klassifiziert ist. Dazu gehören der Geschmack, die Temperatur und der Leitbahneintritt. Aufgrund dieser Eigenschaften werden den Arzneimitteln Funktionen gemäss den Theorien der Traditionellen Chinesischen Medizin zugeordnet. Die vierhundert häufigsten verwendeten Chinesischen Arzneimittel werden in den allermeisten Fällen als komplexe Multikomponenten-Rezepturen verschrieben. Die Arzneimittel werden untereinander fein abgestimmt, um die Verschreibung möglichst ausgewogen zu gestalten und den individuellen Umständen der Krankheit des Patienten anzupassen. Die Chinesische Arzneimitteltherapie wird immer wieder kritisiert, sie setze tierethisch und ökologisch bedenkliche Arzneien ein. Zum Teil ist diese Kritik berechtigt. Tigerknochen, Rhinozeroshorn und weitere sind Beispiele für Produkte, die in der Chinesischen Medizin eine Bedeutung haben und früher auch verwendet wurden. Der Import und die Zulassung von tierischen und pflanzlichen Produkten in die Schweiz ist jedoch streng geregelt und orientiert sich an der CITES-Liste. CITES steht für Convention on International Trade in Endangered Species (www.cites.org) und listet alles wilden bedrohten Pflanzen und Tiere weltweit auf.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Vom Aussterben bedroht sind die Wildformen. Einige der Pflanzen und Tiere werden auch gezüchtet und verkauft. Bei uns gelangen nur Arzneimittel in den Verkauf, die erwiesenermassen (per Anbauzertifikat) angebaut oder gezüchtet wurden. In der Schweiz kommen heute vorwiegend moderne Verabreichungsformen zum Einsatz: Granulat-Extrakte, Tabletten und Wasser- oder Alkoholauszüge.
3. Diätetik
Seit den Anfangszeiten der TCM werden Ernährung und individuelle Essgewohnheiten in die Behandlung mit einbezogen. Die Diätetik nach den Grundlagen der TCM ist ein ganzheitliches System der Ernährungstherapie. Gleich den Arzneimitteln werden alle Nahrungsmittel gemäss ihrer Energetik (thermische Wirkung, z.B. kühlend, erwärmend, neutral) und ihrem Geschmack (bitter, süss, scharf, salzig und sauer) klassifiziert. In der Ernährung nach den fünf Wandlungsphasen oder Elementen werden die Nahrungsmittel zusätzlich einer der fünf Wandlungsphasen (Feuer, Erde Metall, Wasser oder Holz) zugeordnet. Je nach Krankheit, Konstitution, aber auch je nach Saison wird die Ernährung angepasst. So sind beispielweise im Winter wärmende Speisen und Gewürze, wie Suppen, Wintergemüse und Zimt eher abgebracht als kühlende Nahrungsmittel, wie z.B. Salate oder Jogurt, die man im Sommer geniessen sollte. Die Diätetik stimmt die Ernährung gemäss der TCM-Diagnose auf das individuelle Disharmoniebild der Patienten ab. Es werden bei Bedarf konkrete Ernährungspläne erstellt oder Änderungen im Speiseplan vorgeschlagen. Extreme Umstellungen oder einseitige Diäten werden vermieden: der ganzheitliche Aspekt der Chinesischen Medizin widerspiegelt sich in einer vielseitigen Ernährung.
4. Tuina
Tuina ist die Traditionelle Chinesische Massage. Sie bedient sich spezieller Massagetechniken und Manipulationen wie z.B. Schieben, Streichen, Drücken, Reiben, Klopfen bis hin zur Technik der Vibration, mit dem Ziel, Blockaden zu lösen und den Energiefluss zu fördern. Über die Meridiane und Akupunkturpunkte können auch innere Organe beeinflusst werden. Tuina ist besonders wirksam bei Störungen und Schmerzen des Bewegungsapparates, wie z.B. Verspannungen, Arthrose, usw. Sie kann ebenfalls zur Behandlung von inneren Disharmonien wie z.B. Verdauungsstörungen oder gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt werden. Eine spezielle Form der Behandlung mit Tuina findet sich in der Kinderheilkunde. Kinder sprechen sehr gut auf Kinder-Tuina an, was eine sanfte, dennoch sehr wirkungsvolle Behandlung bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern ermöglicht.
5. Qi Gong
Qigong ist das fünfte Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin. Übersetzt bedeutet Qigong die Fertigkeit mit dem Qi umzugehen, unter Qi kann der Atem oder die Lebenskraft verstanden werden. Durch Konzentration und spezifische Bewegungen öffnen sich die Leitbahnen und das Qi wird hindurch geleitet. Im Altertum wurden diese Techniken mit daosyn umschrieben und zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Geprägt von den Geisteshaltungen des Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus, sowie der Medizin und der Kampfkunst, haben sich in China verschiedene Richtungen des Qigongs entwickelt, die man grob in bewegte und stille Formen unterteilen kann. Bei den stillen Formen steht die Meditation und das Nähern der Lebenskraft im Vordergrund, die bewegten Formen fördern die Beweglichkeit der Wirbelsäule, Glieder und Gelenke. Der Übergang zu den “inneren” Kampfkünsten, zu denen beispielweise Taijiquan oder Tai Chi gehört, ist fliessend: Die Fähigkeit, das Qi in Fluss zu bringen, regt den Stoffwechsel an, macht den Körper geschmeidig und stärkt die Abwehrkraft, so dass Qigong sowohl in der Prävention, als auch in der Therapie und sogar in der Selbstverteidigung zum Einsatz kommen kann.
Besonders geeignet bei…
Die folgende Liste führt Krankheiten, Störungen und Indikationen auf, die sich erfahrungsgemäss besonders häufig effizient mit TCM therapieren lassen. Die Angaben stützen sich auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Liste ist nicht vollständig, sondern soll auf die vielseitigen Wirkungsweisen der TCM hinweisen.
Neurologische Krankheiten
– Schwindel
– Tinnitus
– Periphere Neuropathien (Nervenleiden)
– Trigeminusneuralgie (Schmerzattacken im Gesicht)
– Kopfschmerz, Migräne
Orthopädische Krankheiten
– Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall
– Arthritis und Arthrose
– Rheumatische Erkrankungen
– Epikondylitis (“Tennisellenbogen”)
– Nackenschmerzen
Innere Krankheiten
– Infekte der Atemwege und Erkältungskrankheiten
– Hypertonie (Bluthochdruck)
– Diabetes mellitus
– Gicht
– Hämorrhoiden
– Krampfadern
Gynäkologie
– Menstruationsstörungen
– Blasenentzündung
– Sexual- und Fruchtbarkeitsstörungen
– Schwangerschaft und Geburt
Allergien und Hauterkrankungen
– Heuschnupfen
– Asthma
– Akne
– Ekzeme (z.B. Neurodermitis)
– Psoriasis (Schuppenflechten)
Magen- und Darmerkrankungen
– Hyperazidität (Übersäuerung) des Magens
– Verstopfung, Durchfall
– Akute und chronische Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut)
– Magengeschwür
– Colitis ulcerosa (chronische Entzündung der Darmschleimhaut)
– Morbus Crohn (chronisch entzündliche Erkrankung von Magen und Darm)
Sonstige Krankheiten und Beschwerden
– Suchtprobleme (z.B. Alkohol, Nikotin)
– Psychische Störungen
– Schlafstörungen
Grundlagen
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein komplexes medizinisches Heilsystem. Sie ist aus einer über 2500-jährigen Entwicklung entstanden. Sie folgt, im Vergleich zur mikroskopisch orientierten modernen westlichen Medizin, dem ganzheitlichen Ansatz einer Theorie von Mikrokosmos (Körper) und Makrokosmos (Universum) und der engen Verbundenheit von Geist und Körper.D ie Gesundheit des Menschen hängt von einem Gleichgewicht zwischen den Kräften Yin und Yang (Polarität) ab. Ein Ungleichgewicht dieser Kräfte führt zu Krankheit. Das Zusammenwirken von Yin und Yang, warm und kalt, aktiv und passiv lässt eine Lebensenergie entstehen, bekannt als Qi. Dieses fliesst in Leitbahnen (Meridianen) durch den Körper und verbindet alle Körperteile und -regionen miteinander. Es nährt das Blut, die Organe und den ganzen Körper. Das Qi muss harmonisch fliessen und in genügender Menge vorhanden sein, damit der Mensch physisch und psychisch gesund ist. Der Ausgleich von Yin und Yang, sowie die freie Zirkulation des Qi sind Hauptbehandlungsziele der TCM. In jedem Menschen lässt sich in jedem Alter und Zustand eine gewisse Disharmonie finden. Dieser Zustand hängt von der Konstitution (angeborene Gesundheit) und den Lebensgewohn- und begebenheiten ab. Je nach Schweregrad der Disharmonie und dem Empfinden des Menschen werden die Symptome zur Krankheit und Belastung für den Menschen. Eine genaue Befragung und Betrachtung des Patienten oder der Patientin sowie die sorgfältige Prüfung der Pulsqualität und der Zungenform, –farbe und –beschaffenheit bilden die wichtigsten Bestandteile der Diagnose. Es entsteht ein Bild der Disharmonie mit körperlichen als auch emotionalen Komponenten.
Geschichte
Die Philosophien des Konfuzianismus (ca 500 v. Chr.) und des Daoismus (ca 300 v. Chr.) übten starken Einfluss auf die Entwicklung der Chinesischen Medizin aus. So gehen Theorien von Yin und Yang oder der fünf Wandlungsphasen auf den Konfuzianismus zurück. Jene von Mikrokosmos und Makrokosmos oder den Fluss des Lebens auf den Daoismus. In der Han-Dynastie, ab ca 200 v. Chr., liegen die Ursprünge der noch heute praktizierten Traditionellen Chinesischen Medizin. Während der Han-Dynastie wurden die vier Klassiker (wichtigste Bücher) der Chinesischen Medizin verfasst: „Klassiker des Gelben Kaisers“, „Der Klassiker der Schwierigkeiten“, „Das Buch über Kälteschäden und andere Krankheiten“ und die „Materia Medica des Gottes des Ackerbaus“. Die folgende 2000-jährige Entwicklung der Chinesischen Medizin bis heute ist äusserst komplex und hat sich keineswegs nur in eine Richtung bewegt – vielmehr entwickelten sich verschiedene Schulen der TCM. Aus der Ming-Dynastie (ca 1350-1650) sind zwei Werke von Bedeutung: „Das grosse Buch der Akupunktur“ von Yang Ji-zhou und das „Kompendium der Materia Medica“ von Li Shi-zhen. Hier werden bereits 667 Akupunkturpunkte und 2000 Arzneimittel beschrieben und nach der Theorie der TCM klassifiziert. Während der Zeit der westlich geprägten Republik (ab 1911) geriet die TCM unter Druck und wäre 1928 beinahe verschwunden. Massive Proteste des Volkes und der praktizierenden Ärzte verhinderten ein Verbot. Die Machtübernahme durch die Kommunisten (1949) bescherten der TCM eine Wiederbelebung und Modernisierung und sogar eine Ergänzung durch die westliche Medizin. 1966 mit Beginn der proletarischen Kulturrevolution wurden alle TCM-Ausbildungsstätten geschlossen und die anerkannten traditionellen Mediziner zur Arbeit aufs Land geschickt. Viele der berühmten und besten Ärzte dieser Zeit starben unter diesen schrecklichen Umständen. Nach dem Ende der Kulturrevolution in den 70-er Jahren stabilisierte sich die Lage: die TCM-Universitäten wurden wiedereröffnet, Textbücher verfasst und eine Standardausbildung definiert. Seit den 80er Jahren entwickeln sich die TCM, die westliche Medizin sowie die Kombination von TCM mit westlicher Medizin stetig weiter.
Behandlung
Nach einer sorgfältigen Befragung zu den Beschwerden, der persönlichen Gesundheitsgeschichte und der Überprüfung des Pulses und der Zunge wird das Krankheitsbild und die Behandlungsstrategie definiert. Danach beginnt die Behandlung mit Akupunktur, welche je nach Beschwerde wöchentlich, zweimalwöchentlich oder zweiwöchentlich stattfindet. Die Behandlungsdauer zieht sich häufig über ein paar Wochen. Je nach Krankheitsbild werden auch die passende Ernährung oder die Lebensgewohnheiten ein wichtiger Bestandteil der Behandlungsstrategie. Ausserdem ist oftmals eine zusätzliche Einnahme von Chinesischen Arzneimitteln empfehlenswert oder nötig. Auch Schüssler-Salze kommen zum Einsatz. Die Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit und wird in der Chinesischen Medizin über die Anwendung von Tai Chi oder Qi Gong miteinbezogen. Aber auch regelmässiges Laufen oder Joggen, Yoga oder andere Bewegungs- und Atemtechniken werden manchmal mit ins Behandlungskonzept integriert. Hier werden individuelle und alltagstaugliche Lösungen gesucht, zusammen mit der Patientin oder dem Patienten.
Die Zusammenarbeit innerhalb des rappjmed-Teams und somit der Brückenschlag zwischen östlicher und westlicher Medizin, ermöglicht eine spannende Bereicherung in der Behandlung und wird von den Patienten und Patientinnen sehr geschätzt.
Kosten und Kostenübernahme
Eine Behandlung dauert in der Regel 60 Minuten, wobei die Erstbehandlung mit integrierter Anamnese meist 90 Minuten in Anspruch nimmt. Der Stundenansatz beträgt ca. 140.- Franken. Die Verschreibung der exakten, individuellen Kräuterrezepturen wird je nach Gebrauch nach Zeitaufwand zusätzlich abgerechnet. Die Kosten für die TCM-Therapie werden von den Zusatzversicherungen übernommen. Vor Therapiebeginn ist es darum sinnvoll abzuklären, ob eine Zusatzversicherung vorhanden ist. Es empfiehlt sich in jedem Fall, direkten Kontakt mit der Versicherung aufzunehmen, um folgende Fragen zu klären: Übernimmt Ihre Kasse die Behandlungen bei Ihrem Therapeuten (Therapeutenliste)? Brauchen Sie eventuell eine Zuweisung Ihres Hausarztes?
Wie hoch ist der Anteil der Kostenübernahme pro Behandlung?
Welche Jahreslimite ist bei Ihrer Zusatzversicherung für Komplementärmedizin vorgesehen? Falls Sie keine Zusatzversicherung haben, können Sie die Behandlung selber bezahlen oder Sie suchen sich einen schulmedizinischen Arzt mit Fachausweis TCM, welcher die Akupunktur über die Grundversicherung abrechnen kann.